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Ich will alles - und zwar sofort!

Liebe Lesergemeinde!

Photo by Claudio Schwarz | @purzlbaum on Unsplash

Platz da! Ich will vorne sitzen!

Ich will mehr!

Ich will was Besseres! Ich will nicht in der Schlange stehen, sondern vorne an der Spitze!

Kennen Sie diese Regungen in sich? Ich schon…

Natürlich kenne ich auch alle Einwände gegen diese Wünsche: Das ist doch egoistisch! Sei bescheiden, halte Dich nicht für was Besonderes! Der Christ soll sich doch durch Demut auszeichnen! Die Bibel ist voll von solchen Aufforderungen. Und das natürlich zu recht! Aber es tut gut zu wissen, dass auch namhafte biblische Personen von solchen hochfahrenden Gedanken des Was-Besseres-Sein-Wollens erfasst werden.  

Im Evangelium zum Sonntag Judica lesen wir eine solche Begebenheit: Die beiden Jünger Jakobus und Johannes kommen zu Jesus mit einer Bitte: am Ende aller Zeiten, wenn er endgültig die Herrschaft im Himmel und auf Erden angetreten hat und in seiner Herrlichkeit auf seinem Thron sitzt – dann wollen sie rechts und links neben ihm sitzen.

Was für ein Vertrauen! Aber auch: was für ein Anspruch! Sie zweifeln nicht daran, dass Jesus der Christus ist und dass er als Sohn Gottes über alles herrschen wird. Sie lassen das Weltliche weltlich sein und schauen weit nach vorne. Und sie planen ihre himmlische Karriere… Wer am Ende direkt neben Christus sitzt, der hat es auf ewig geschafft!

Bei so einem Anspruch scheint auch Jesus etwas überrascht zu sein. Zunächst fragt er vorsichtig nach, ob sie denn überhaupt wissen, was zuvor von ihm abverlangt wird und was auch sie dann erleiden müssten. Sie bejahen das ganz selbstbewusst. Dann meint er noch, dass eine solche Ehre ja nur denen zuteil wird, die Gott dafür bestimmen wird.

Irgendwie wundert es mich, wie verständnisvoll Jesus auf dieses Ansinnen reagiert. Ich hätte erwartet, dass er ziemlich sauer über die beiden wird. So meine kritische Reaktion kommt dann aber von den übrigen Jüngern, die sich mächtig über ihre Freunde ärgern! Wohl auch zu recht. Was bilden sich Jakobus und Johannes denn überhaupt ein, sich über ihre Gefährten erheben zu wollen?! Und wo kommen wir denn da hin, wenn sich jetzt jeder bei Jesus einschmeichelt, um nachher im Himmel dick abzusahnen und groß raus zu kommen?! 

Jesus beruhigt die Gemüter. Er ruft seine Jünger alle zusammen und hält ihnen den Spiegel vor: herrschen, sich über andere erheben und sie gar unterdrücken, zu den „oberen Zehntausend“ gehören wollen – das ist ein typisch weltliches, menschliches Verhalten. Darüber sollten sie erhaben sein. Denn seine – Jesu – Botschaft ist ja das genaue Gegenteil: wahre Größe zeigt sich bei seinen Nachfolgern darin, dass sie Diener ihrer Mitmenschen werden! Und er schließt mit einem Satz, der der Wochenspruch für diese Woche nach dem Sonntag Judika ist:

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele“.

Darin, in der hingebungsvollen, dienenden Liebe ist Jesus Christus unser Vorbild! Wir Menschen werden immer vom Ehrgeiz getrieben sein. Wir wollen vorankommen, wollen was aus uns machen, wollen uns gegenüber anderen durchsetzen. In weltlichen Dingen ist diese Haltung oftmals auch gar nicht falsch, ja sogar notwendig. Die Entwicklung in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft lebt sozusagen davon.

Aber in geistlicher Hinsicht sollen wir nicht nach Überlegenheit streben, sondern dem Vorbild Christi folgen in der Liebe, die von sich selbst absieht und auf den Nächsten und sein Wohl schaut!

Der Wochenpsalm, Psalm 43

Gott, schaffe mir Recht
und führe meine Sache wider das unheilige Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

     Denn du bist der Gott meiner Stärke:
     Warum hast du mich verstoßen?

Warum muß ich so traurig gehen,
wenn mein Feind mich dränget?

     Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten
     und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

daß ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

     Was betrübst du dich, meine Seele,
     und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

 

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